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04. November 2021
Die Historie unserer Schule
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
wir, Maksym Altenburg und Arian Lübbe, haben das Albert-Schweitzer-Gymnasium von
2016 (bzw. 2018) bis 2024 besucht und hier unser Abitur abgelegt. Als ehemalige Schüler
möchten wir die Geschichte, Ereignisse und besondere Momente unserer Schule auf
lebendige Art und Weise darstellen. Diese Chronik soll nicht nur ein Rückblick auf
Vergangenes sein, sondern auch die Entwicklung und den Geist unserer Schule
widerspiegeln.
Die Anfänge – „Der Sozialismus siegt“
Mit der Errichtung des Eisenhüttenkombinats Ost (EKO) im Jahre 1950 begann die
Stadtplanung für die erste sozialistische Stadt auf deutschem Boden. Im Zuge der
Errichtung des Wohnkomplexes IV wurde ebenfalls eine Schule gebaut – am 29.08.1959
feierte die Schule IV ihre Einweihung. Sie verfügte über eine Kapazität von 26 Klassen mit
insgesamt 936 Schülerinnen und Schülern.
Der Bau der Schule IV war dringend erforderlich, da die drei bereits bestehenden Schulen
die Anzahl der Lernanfänger einfach nicht mehr fassen konnten. Der Errichtung des
Gebäudes, welche innerhalb weniger Monate von statten ging, folgte eine feierliche
Übergabe durch den damaligen Minister für Volksbildung der Deutschen Demokratischen
Republik, Genosse Lemmitz. Auch den Bürgern der Stadt wurde eine Besichtigung der
Schule gewährt.
https://www.moz.de/lokales/eisenhuettenstadt/schule-in-eisenhuettenstadt-suche-nach-ehemaligen-schuelern-und-lehrern-aus-der-ddr-_-wiedersehen-nach-50-jahren-66374477.html
Das Gebäude zeichnete sich schon damals durch seinen Kopfbau aus und wirkte vor
allem in den 1950er und 1960er Jahren sehr repräsentativ. Mit seiner großen Rasenfläche
davor und den seitlichen Korridoren, welche das Hauptgebäude umschließen, war und ist
diese Schule vor allem in städtebaulicher Sicht in Eisenhüttenstadt einzigartig.
Ein neuer Name - ein neuer Anspruch an sich selbst
Waren die Schulen der Stadt erst im Zuge des Baus der Wohnkomplexe errichtet worden,
änderte sich dies auch an der Schule IV ab den 1960er Jahren. So wurde aus der
ehemaligen Schule IV nun die „4. Oberschule Otto Grotewohl“ – zu Ehren des ersten
Ministerpräsidenten der DDR. Am 21. September 1964 verstarb dieser.
Mit der Namensgebung änderte sich am Konzept der Schule nichts, allerdings war man
nach einer der größten Persönlichkeiten der DDR benannt und strahlte dies auch nach
außen hin aus. So spricht der ehemalige Schüler der 4. Oberschule Otto Grotewohl C.
Unger von einer Art „Stolz“, den man als Schüler empfand.
Im Gegensatz zur 3. Oberschule Wilhelm Pieck und der 5. Oberschule Juri Gagarin
verstand sich die 4.OS als normale polytechnische Oberschule (POS), konzeptionell also
eine einheitliche zehnjährige Gemeinschaftsschule gemäß dem Bildungssystem der DDR.
Dieses Konzept äußerte sich in einer stark naturwissenschaftlichen Ausrichtung, welche
auch mit praktischer Arbeit in Form von Schultagen in der Produktion verbunden war. So
wurden beispielsweise handwerkliches Können geschult, ebenso wie die Arbeit im eigenen
Schulgarten.
Maßgeblich beteiligt an neuen Ideen und deren Umsetzung an dieser Schule war die
damalige stellvertretende Direktorin und Literaturlehrerin, Frau Marthel Sturm. Unter ihrer
Leitung und der der damaligen Lehrerinnen und Lehrer blühte die 4. Oberschule Otto
Grotewohl zum „Zentrum der Singebewegung“ auf, wie es in einem Artikel heißt. Ferner
sind auch die damaligen sportlichen Dauererfolge der Schule zu großen Teilen dem
Engagement der Sportlehrerinnen und Sportlehrer zu verdanken, als man in Wettkämpfen
gegen die anderen Schulen der Stadt antrat. Unter anderem galt die Schule IV im
Basketball als ballführend innerhalb der Stadt und des gesamten Kreises.
In ihrer über dreißigjährigen Geschichte konnte die Schule immer auf volles Engagement
und vollen Einsatz der Elternvertretungen und seinen Paten vertrauen. So dankte die
Schule dem Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) oftmals für die große Unterstützung, welche
durch die vielen Mitglieder in den Patenbrigaden aufgebracht wurde. Sie sind maßgeblich
an der Organisation von Ausflügen und Ferientagen verantwortlich, die Hunderten von
Schülerinnen und Schülern eine tolle Zeit boten. Auch die vielen Arbeitsgemeinschaften an
der Schule wurden von den Paten aus dem EKO finanziert; das Material für das
handwerkliche Arbeiten und für Baumaßnahmen wurden stets bereitgestellt.
In einem Artikel der Märkischen Oderzeitung vom 09. Juli 1991 beschreibt der ehemalige
Kunstlehrer der 4. Oberschule, Herr Klaus Rachow, neben den schönen Erinnerungen
auch die „unangenehmste Phase der Schulgeschichte“. Wie überall in der DDR wurde
auch in Eisenhüttenstadt ein Hauptquartier der Wehrerziehung eingerichtet – hier befand
sich dieses in einem Gebäude der 4. Oberschule. Auf einen Vertrag mit der Bezirksschule
für Zivilverteidigung folgten Kriegs- und Havarieübungen im alten Kraftwerk sowie
Marschübungen auf dem Hof und Sanitätsausbildungen. Für die Jungen der 9. Klasse
stand das Wehrlager in Bad Saarow unter Anleitung von Armeeangehörigen auf dem Plan.
Die Deutsche Einheit bringt Veränderungen
Am 3. Oktober 1990 wurde die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten
vollzogen. Die Eingliederung der DDR in das Leben der Bundesrepublik bedeutete
gleichzeitig auch einen Neuanfang im Schul- und Bildungswesen. War die Erweiterte
Oberschule (EOS) zu DDR-Zeiten noch als etwas Elitäres verstanden worden, wo nur
wenige Schülerinnen und Schüler ihr Abitur ablegen konnten, so war dies mit der
Gründung des Städtischen Gymnasiums weitaus mehr Schülerinnen und Schülern
vorbehalten.
Die feierliche Eröffnung der Schule erfolgte am 23. August 1991 im Beisein der unter
anderem 750 Schülerinnen und Schülern sowie der 50 Lehrerinnen und Lehrer. Das
Gymnasium zog in das Gebäude der ehemaligen 4. Oberschule Otto Grotewohl ein und
schloss sich aus jener Schule und der EOS Clara Zetkin zusammen.
Die Gründung erwies sich als sehr schwierig und langwierig und hatte zahlreiche
Anlaufschwierigkeiten: so waren die Aufnahmekapazitäten der EOS stark erschöpft –
im Schuljahr 1989/90 besuchten 174 Schülerinnen und Schüler die Klasse 10, ab 1990/91
waren es 224. Außerdem wurde das Schulsystem der DDR durch das der BRD abgelöst
und es bedurfte einer strukturellen Erneuerung des Lehrplans.
Das erste Schuljahr 1991/1992 unter dem Städtischen Gymnasium lieferte zugleich einige
Höhepunkte: so begann unter anderem der Schüleraustausch sowohl mit Drancy und
Champange (beide Frankreich) und der gegenseitige Besuch der Partnerstadt Saarlouis.
Ein wichtiger Meilenstein wurde mit der Gründung des schuleigenen Fördervereins
erreicht. Am 26. März 1992 gründete sich der „Verein der Freude zur Förderung des
Gymnasiums Eisenhüttenstadt e.V.“, dem auch der damalige Bürgermeister, Herr Rainer
Werner, angehörte.
In den Folgejahren wurde das Gymnasium immer mehr zu dem, was wir heute von
unserer Schule kennen und sehen. Im Schuljahr 1993/94 wurde die Skulptur „Prometheus“
von Bildhauer Peter Makolies vor dem Hauptgebäude eingeweiht; die Kursfahrten der
Abiturstufen nach Weimar, Freiberg und London sowie die Schulpartnerschaften mit
Frankreich und Schweden wurden fest implementiert.
„Wir wollen eine weltoffene Schule sein“
Bis 1996 hatte das Städtische Gymnasium keinen Namenspatron – trotz vieler Vorschläge:
Leonardo Da Vinci, Robert Koch, Albert Schweitzer oder auch Theodor Fontane wurden
als Möglichkeiten gehandelt. Nach reichlicher Überlegung der Arbeitsgruppe und der
folgenden Befragung von Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrerinnen und Lehrer
stand fest: Der neue Namensgeber des Städtischen Gymnasiums wird Albert Schweitzer.
Zur feierlichen Namensübergabe durfte sich die Schule am 30. Oktober 1996 über hohen
Staatsbesuch freuen. Der Bundespräsident Roman Herzog hatte sich in Begleitung von
Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe angekündigt, um die Namensgebung zu
vollziehen. Ab sofort war die Schule nunmehr als Albert-Schweitzer-Gymnasium
Eisenhüttenstadt bekannt – und trägt ihren Namen bis heute.
Die Wahl des Namensgebers Albert Schweitzer begründete das Komitee mit seinem
einzigartigen Leben und Wirken. Als vielseitiger Künstler und Wissenschaftler passt er
perfekt zum naturwissenschaftlichen Profil unserer Schule, auch seine Zweisprachigkeit
und sein langjähriges Leben in Afrika verdeutlicht unseren Anspruch des mehrsprachigen
Lernens und der kulturellen Vielfalt. Nicht zuletzt ist Albert Schweitzer für seine
gemeinnützige Arbeit in Lambaréné bekannt; er trat für Frieden und Völkerverständigung
ein, wofür er auch den Nobelpreis erhielt.
Aus dem Schulprogramm geht folgender Leitsatz hervor:
„Gewaltbereitschaft, Intoleranz und Rassismus passen nicht an eine Schule, die
seinen Namen trägt!
Wir wollen eine weltoffene Schule sein.“
Schon damals pflegte die Schule seine Partnerschaften mit Drancy (Frankreich), Habo
(Schweden) und Vilnius (Litauen). Auch die jährlichen Sprachexkursionen nach London,
Paris und Rom sowie der vielseitige Fremdsprachenunterricht tragen zur Vertiefung der
Sprachkenntnisse bei.
In den Folgejahren wurden große Investitionen für die Einrichtung der Fachräume getätigt.
So wurden u. a. Physik-, Chemie- und Informatikräume mit neuen Computern und
Beamern ausgestattet. Neben den Rekonstruktionsarbeiten in der Aula und in der
Turnhalle konnten ebenfalls die Außenfassade, die Flure und die Sanitäranlagen erneuert
werden.
Unsere Schulsozialarbeit nimmt seit den 2010er Jahren einen immer wichtiger werdenden
Platz im Alltag der Schülerinnen und Schüler ein. Stand Frau Voigt lange Zeit als
Schulsozialarbeiterin stets zur Verfügung, so übernahm Herr Ludewig 2019 ihre Position
und leistet mit seinen vielseitigen und spannenden Projekten einen großen Beitrag zum
Wohlbefinden unserer Schülerschaft: das Imkerprojekt, die Ferienangebote und der
Schüleraustausch mit Medellín in Kolumbien wird sowohl vom Förderverein als auch von
der Schulsozialarbeit maßgeblich unterstützt. Das aktuellste Projekt an unserer Schule ist
unser Schulhund Pepe, welcher zum Schul- und Therapiehund ausgebildet werden soll.
Genauere Informationen zur Schulsozialarbeit erhalten Sie über unsere Homepage.
Mit der Auflösung des Fürstenberger Gymnasiums (heute: Grundschule J. W. v. Goethe)
im Jahr 2006 wurde das ASG das einzige Gymnasium der Stadt. Bis heute hat diese
Schule Generationen von Schülerinnen und Schülern zum Abitur verholfen und ihnen die
Türen und Tore für ihre berufliche Zukunft weit geöffnet.
Den folgenden Personen gebührt ein besonderer Dank:
Herr Unger
Herr Mai
Frau Gräsing
Herr Maleschka
Erstellt von:
Arian Lübbe
Maksym Altenburg